Nach rund vier Wochen hartem Testalltag in Dresden und Umgebung hat Stefan seine Eindrücke zur absoluteBlack Centerlock-Bremscheibe in einem Testbericht zusammengefasst:
Die neuen Bremsscheiben für Centerlocknaben von absoluteBlack sind wohl die leichtesten ihrer Art. Mehr als 400km haben wir sie durch den Wald und über Felder gejagt. Bei tiefen Minusgraden bis hin zu frühlingshaft warmem Tauwetter und tiefem Schlamm musste sie sich bewähren. Aber der Reihe nach.
Bei der Montage fällt auf, dass die Scheibe mit sehr wenig Spiel auf der Nabe sitzt – hier wurde also sehr genau gearbeitet. Der filigrane Konterring hat keine Verzahnung zur Scheibe hin und soll durch ein stramm sitzendes Gewinde vor dem selbstständigen Lösen gesichert werden. Leider ist das Gewinde so groß gefräst, dass wir es nicht in eine neue XTR Nabe schrauben konnten. Sowas geht natürlich gar nicht! Mit einem Shimano-Ring klappte es aber perfekt.
Wie von Floating-Scheiben gewöhnt, klappert die Scheibe beim Fahren. Das muss man bei dieser Technik wohl oder übel akzeptieren und bekommt es durch geringere Reibung am Bremsbelag versüßt. Was hier aber auffällt sind die kleinen Titanschrauben, die den Stahlring auf dem filigranen Aluspider halten. Mit einem kleinen Schraubendreher kann man sie einfach lösen. Eine weitere Sicherung gibt es nicht und das verwendete Sicherungsmittel quittiert hier anscheinend seinen Dienst. Führt man sich das vor Augen, ist die Fahrt plötzlich nicht mehr ganz so entspannt. Das war für uns ein Grund den Test nicht weiter auszudehnen. Auf unsere Anfrage hin setzt absoluteBlack in der Serie ab sofort anderes Schraubensicherungsmittel ein.
Eine andere (positive) Eigenschaft wird wieder mit einer Negativen erkauft. Die Scheibe ist wie oben zu sehen wunderbar leicht, aber eben dünner als z.B. Bremsscheiben von Shimano. 1,67mm haben wir nach dem Test gemessen. Die Aussparungen sind augenscheinlich mit dem Laser ausgeschnitten. Die Formen sind etwas unsauber und die Ränder gratfrei aber scharfkantig. Das zu monieren kann man als kleinlich abstempeln, aber die Scheibe kostet über 160 Euro und so etwas muss man nicht akzeptieren. Negativ auffallend ist daran aber der zügige Verschleiß des Bremsbelags. Schon nach wenigen Fahrten bei trockenem Wetter war der Bremssattel ordentlich verdreckt und die Beläge deutlich dünner. Das kann die Konkurrenz besser!
Was sie aber oft nicht in dem Maße erreicht sind die Verzögerungswerte. Unterhalb des Grenzwertes unserer Scheibe von 75kg (Serie 90kg) ankert die Scheibe sehr ordentlich, wenn sie mal eingefahren ist. Getestet wurde das mit Hope- und Avid-Belägen. Wir waren erstaunt, was der federleichte Rundling in dieser Disziplin leistet!
Fazit:
Vom Bremsverhalten her gibt es an der Scheibe nichts zu bemängeln. Man erkauft sich das aber durch den hohen Belagverschleiß und den an sich sehr ambitionierten Preis der Scheibe. Bei dem Lockring muss nachgebessert werden. Hier kann es, wie auch bei den kleinen Schräubchen, die den Reibring halten, äußerst gefährlich werden. Ob einem dies das geringe Gewicht wert ist, muss man selbst entscheiden. Wir können es nicht empfehlen.