Haltbarkeit + Leichtbau = Speed

Ein weiterer Artikel aus der Serie Light-Bikes Leser-Räder…
Wir möchten Euch heute ein Bike vorstellen, dass die Maxime von Light-Bikes im Kern erfasst. Marco Appels Rennrad vereint Haltbarkeit, Alltagtauglichkeit und Leichtbau wie nur wenige andere. Technisch und optisch geht Marco oft neue und unkonventionelle Wege. Seine Geschichte und die des Rades erzählt er aber am besten selbst:

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Hier einiges zu meiner Person.

Mein Name ist Marco Appel ich wurde am 29.01.1972 in Heidelberg geboren. Ich betreibe aktiven Radsport seit meinem 11. Lebensjahr, Radrennen fuhr ich zwischen 1983 und 1995. Meine damaligen Vereine waren der RC-Chio Mannheim, später bin ich für den RSC Oberhausen gefahren. Jetzt fahre ich für den RSC-Ladenburg. Meine Begeisterung für leichte Rennräder begann als Juniorenfahrer. Ich wollte schon immer ein leichtes Rennrad. Gefahren bin ich recht schwere Stahlrennräder (Kotters, Albuch, Eddy Merckx). Die Gewichte lagen zwischen 10,5-12 kg. Dann kaufte ich mir ein Vitus 979 mit diversen Leichtbauteilen und einem sagenhaften Gewicht von 9,5 kg. Das war mein erstes leichtes Rad. Da mein damaliger Trainer Horst Ruster ein Radladen betrieb, fing ich mit 16 Jahren bei ihm im Laden an zu arbeiten.

Zu meiner Leidenschaft – den Rädern:
Als ich keine Rennen mehr fuhr, wurden meine Räder immer hochwertiger. Zuerst ein Müsing mit 8,2 kg, danach folgte ein Focus mit 7,8 kg usw. Das erste richtige Leichtbaurad war ein Simplon Pride. Mit Drahtreifen wog es 6,4kg – nicht gerade der Renner vom Gewicht, aber sehr zuverlässig. Mit diesem Rad fuhr ich diverse Marathons und die Jeantex Transalp 2005. Dann verkaufte ich den Rahmen. Einige leichte Teile wie Schmolke Lenker, Campa Record, Becker Carbon Sattel, usw hatte ich mir schon zugelegt. Im Jahr darauf hatte ich kein neues „Leichtbau“- Projekt. Ich fuhr auf meinem Alltags Renner zur Arbeit. Dann teilte mir Sven Ruster mit, daß Focus ein Rad mit Lightweights auf den Markt bringt – mein Tag war somit gekommen. Sven bestellte mir auf der Hausmesse von Focus mein heißersehntes Traumrad. Im November war es soweit, mein Rad kam und wurde noch am selben Tag montiert. Zwei Tage später fing der Umbau des Rades an. Ausgangsbasis waren 6,6 kg ohne Pedale, bei einer Rahmenhöhe von 52 cm. Ich habe es komplett zerlegt und alle Einzelteile gewogen. Beim Rahmen war ich dann das Erste mal enttäuscht. 1127 Gramm zeigte die Waage, erwartet hatte ich laut Aussagen von Focus 1020 Gramm. Allerdings wurde ich auf der Eurobike aufgeklärt, das die Rahmen mit Hand laminiert werden und es schon Toleranzen geben kann.

Dann fing ich an diverse Foren zu durchsuchen und stieß auf die Light-Bikes Seite. Ich schrieb gleich den Stefan an, vielleicht hatte er Interesse, eine Campa Record Schaltgruppe leichter zu machen. Tatsächlich meldete er sich ein paar Tage später, und unsere Zusammenarbeit begann. Ich schickte ihm das Schaltset, Umwerfer und Schaltwerk. Es sollte nicht superleicht werden, da ich ja mit dem Rad an der BDR Supercup Serie teilnehmen will, aber es war wichtig für mich wichtig ein Rad aufzubauen, das leicht und dennoch steif und funktionell ist. (Der BDR Supercup umfasst 7 Radmarathons in ganz Deutschland.) Einige Teile habe ich schon wieder abmontiert, da ich mit der Funktion bzw. der Stabilität nicht zufrieden war. Das waren zum Beispiel:

Tune GumGum Steuersatzklemmung (wurde nie fest, hat sich immer wieder gelockert)
– die Io du Pont Züge (haben nicht mein Vertrauen geweckt, jetzt wieder Stahlzüge)

Die restlichen Teile befinden sich noch alle am Rad. Eigentlich wollte ich dann auf den Lightweight Laufradsatz Tufo 160 Reifen aufkleben. Das hat mir aber Sven Ruster abgeraten, da ein Kunde nach kurzer Zeit einen Defekt hatte. Da ich Wert auf die Alltagstauglichkeit lege, entschieden wir uns für einen Conti Grand Prix 4000. Das Gewicht mit 290 Gramm pro Reifen ist zwar horrent, aber er ist absolut unempfindlich und bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Pannensicherheit.

Noch immer warte ich auf den neuen Stronglight Zahnkranz, und der nächste Satz Reifen wird evtl. von Schwalbe sein.

Durch Reifen und Zahnkranz könnte ich nochmals gute 200-300 Gramm, ohne die Alltagstauglichkeit zu gefährden, einsparen. Zu diesem Zeitpunkt verschickte ich das Rad nach Dresden. genauer gesagt zu Stefan Findeisen. Stefan verbesserte noch einige Teile und sparte nochmals Gewicht ein. Der Rahmen war ihm zwar zu klein, aber er hat es doch mit viel Freude gefahren. Dann bekam ich nach einigen Wochen das Rad zurück und konnte am 27.05.2007 meinen 1. Marathon für Saison 2007 bestreiten. Derzeit wiegt das Rad fahrbereit mit allen Teilen 5,6 kg – ich bin zufrieden… Im Moment.

Hier nun eine kleine Bilderstaffel:

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Die Teileliste:

Tabelle

Ich habe das Rad nicht nur zum Verfeinern bekommen, sondern auch um es ausgiebigst zu testen. Natürlich habe ich das getan und habe das Rennrad neu „erfahren“. Leider war mir der Rahmen etwas zu klein, aber ich hatte noch kein Rad was so extrem nach vorn geht. Da flext im Fahrwerk nix! Der Lenker gibt macht das Steuern komfortabel ohne sich übermäßig zu verwinden. Mit diesem Rad hatte ich das gefühl, dass jeden Quäntchen Kraft verlustfrei auf die Straße gebracht wird.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch: Die Lightweights waren bei Seitenwind recht gewöhnungsbedürftig und erschweren da gelegentlich das Handling. Problematisch ist dieser Umstand jedoch nicht.

Ich muss mich nochmal ganz herzlich bei Marco bedanken, dass er mir in Tuningfragen und beim Ausleihen des Rades so ein Vertrauen in mich gesetzt hat. So ein Prachtstück verschickt man ja nicht so ohne Weiteres an einen Fremden. Danke!

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