Günther Mai ist mittlerweile zu einem der meistdiskutierten Typen der Leichtbauszene geworden. Er selbst wundert sich nur darüber, schließlich stehen seine Projekte nicht in der häuslichen Vitrine, sondern werden regelmäßig und viel bewegt. Wenn ich von viel schreibe, dann meine ich auch viel. Und wer mit Günther Mai schon unterwegs war, der weiß, dass er zwar Straßen gegenüber Radwegen den Vorzug gibt, aber ansonsten benutzt er die gleichen Wege und Steigungen wie alle, die nur deutlich schwereren Rädern vertrauen.
Für sein neuestes und bestimmt nicht letztes Projekt, hat Günther in Marc Siebert von Spin-system.de einen zuverlässigen, kompetenten und erfahrenen Partner gefunden. Nach monatelanger Arbeit am Reißbrett und Vermessung bei SPIN entstand die Geometrie nach Günthers Wünschen. Als Basis für das Projekt dient das Modell Spin Gato mit komplettem Hinterbau aus dem Hause SPIN. Schlaflose Nächte bereitete Günther die Frage ob Marc Siebert die Position für die Schaltsockel technisch und optisch perfekt lösen würde. Der große Schock war natürlich die von Marc geschilderte Version, bei der die Rahmenschalthebel auf dem Oberrohr befestigt werden sollten und die Schaltzüge mittels Umlenkrollen quer über das Rahmendreieck geführt würden. Damit wäre bewiesen, dass auch Rahmenbauer durchaus Humor besitzen. Die Lösung auf den Bildern scheint aber mehr Gefallen gefunden zu haben. Hierfür konstruierte Marc Siebert extra eine spezielle Bohrlehre.
Einige Teile am neuen Rad sind durchaus bekannt, da sie bereits am Vorgänger verbaut waren. Die Teile von THM sind natürlich handverlesen, so hat Thomas Mertin sogar eine besonders leichte Kurbel aus der Tortenform gezaubert. Wer es genauer wissen will, dem hilft ein Blick auf die Komponentenliste, natürlich wurde einiges bewusst verschwiegen. Wenn Günther Mai was darüber erzählen will, lohnt es sich bestimmt direkt bei ihm nach zu fragen. Aber auch Leichtbauer haben noch Geheimnisse. Dass er auch selbst Hand angelegt hat, um das letzte überflüssige Gramm zu entfernen, sollte auch bekannt sein. So wurden auch die Speichen nicht verschont. Die Fahreigenschaften des Rahmens haben es Günther Mai sehr angetan, auch wenn er bereits vom nächsten SPIN-Projekt von einem 600g Rahmen philosophiert. Spezielle gewickelte Rohrsätze könnten dies möglich machen. Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Weitere Fotos wird der Bruder von Günther, der Fotograph ist, demnächst auf der Website von Günther veröffentlichen. Wer das Rad in echt sehen will, hat auf der Eurobike die Gelegenheit das zu tun. Anfassen verboten, füttern auch… Teileliste