Schön, dass sich Schwalbe mit dem neuen Ultremo zutraut, eine Referenz in Sachen Rennradreifen zu setzen. Inzwischen ist aus der Ankündigung Ernst geworden, die ersten Modelle liegen im Handel und warten darauf von der breiten Rennradlermasse aufgezogen zu werden.
Dass dieser Reifen nach Höherem strebt, sieht man schon allein auf der Waage. Ohne die Zusatzbezeichnung light, oder ähnliches, wiegen die von uns getesteten Modelle alle um die 190 Gramm. Somit bis zu 10% leichter als die Konkurrenz. Ob der Vorschusslorbeer für diesen neuen Reifen berechtigt ist, darüber soll ein Langzeittest Aufschluss geben:
Die ersten Ausfahrten bestätigen die Eindrücke, die schon die Ankündigung um das Vorserienmaterial vermittelten. Sehr geschmeidiges Fahrverhalten, Grip ohne Ende in schnell gefahrenen Kurven, geringer Verschleiß und sehr gute Pannensicherheit.
Absolut unauffällig benimmt sich der Reifen. Er folgt stets dahin wohin es den Fahrer treibt – mit einer Ausnahme. Als es auf nasser Fahrbahn in eine enge Kurve geht, rutscht der Reifen unvermittelt aus der Spur. Zugegeben, ein wenig provoziert war die ganze Geschichte schon. Im direkten Vergleich zu den hauseigenen Stelvio Reifen zieht der Ultremo ganz klar an diesen vorbei. Nur noch mit Vittorias Open Corsa CX wage ich mich weiter in die Kurven.
Der Reifen setzt sich aus 3 verschiedenen Gummimischungen zusammen. Die eigentliche Lauffläche besteht aus einer härteren Mischung, wobei die Reifenschultern wiederum weicher sind und somit eine gute Bodenhaftung im Trockenen garantieren sollen. Die nächste Mischung liegt im Verborgenen. Die ursprünglich für Zeitfahren entwickelte dritte Schicht, hat einen äußerst geringen Rollwiderstand – und sorgt so für das entscheidende Quäntchen Schnelligkeit. Dies lässt sich auch sehr schnell nachvollziehen, sobald man die ersten Meter mit dem Reifen unterwegs ist.
Die Pannenanfälligkeit kann bis hier her als optimal bezeichnet werden. Trotz provozierendem Verhalten – fahren auf Radwegen đ – hält der Ultremo die Luft. Hier spielt der Vectran-Gürtel seine Vorteile vollends aus.
Vorläufiges Fazit: Wer einen sehr pannensicheren, aber gleichzeitig auch leichten Reifen sucht, wird mit dem Schwalbe Ultremo sicherlich zufrieden sein. Wer aber zusätzlich einen Regenreifen für den kommenden Winter sucht, sollte derzeit auf ein Spezialmodell, wie z.B. dem Stelvio Rain aus dem gleichen Hause zurückgreifen.