Warum denn nur ein neues Pavo? Diese Frage stelle Franks Frau, als er sich im Februar 2007 erstmals mit den Plänen und Ideen bezüglich eines Rad-Neuaufbau an die Öffentlichkeit ging. Dabei hatte er schon seit Anfang Januar mit dem Gedanken gespielt dieses neue Rahmenset zu erstehen, doch benötigt Frank immer erst mal etwas Zeit, um sich darüber klar zu werden, ob es denn wirklich sein muss und ob es auch aus finanzieller Sicht heraus vertretbar wäre, ein neues Rad aufzubauen. Und da war ja auch das Problem der Farbwahl: Wieder schwarz oder lieber mal wieder etwas Farbe wagen?
Sein Scott CR1 war zudem noch tip top in Schuss und hatte höchstens 20000km hinter sich. Mit wirklich stichhaltigen Argumenten Pro-Pavo konnte er seiner Frau also nicht nicht wirklich dienen. Trotzdem stimmte sie zu und um sich die die Entscheidung leichter zu machen, nahm er Kontakt zu Biber Radsporttechnik in Hilzingen auf. 2006 hatte er schon die eine oder andere Komponente für sein Scott CR1 dort eingekauft und dabei Daniel Biber als kompetenten und hilfsbereiten Tuningfachmann kennen und schätzen gelernt. Biber, als offizieller Simplon Händler empfahl ihm das Pavo aus der österreichischen Radschmiede. Dann ging es plötzlich ganz schnell.
Frank bestellte. Zuzüglich einiger Kleinteile und einem Tune BuBu Steuersatz kam das Rahmenset innerhalb einer Woche an. Das CR1 hatte er währenddessen schon zerlegt und Rahmen und Komponenten gründlich gereinigt und für die Neumontage vorbereitet. Im Gegensatz zu manch anderen, die es nicht erwarten können das neue Material schnell unter die Radhose zu bekommen, liess Frank sich viel Zeit beim Aufbau und klebte alle kritischen Kontaktstellen an Rahmen und Gabel mit transparenter Schutzfolie ab. Speziell im Bereich von Steuerrohr und Unterrohr wurde diese Folie eingesetzt, um den Rahmen vor Kratzern und Kontaktspuren der Nokonzüge zu schützen.
Nennenswerte Schwierigkeiten während der Montage des Rades traten nicht auf, Biber hatte alle Gewinde geprüft bzw. nachgeschnitten und insofern musste nicht mit Problemen gerechnet werden. Lediglich der Klemmring des Tune BuBu, der von oben auf das obere Lager geschoben wird, war zu eng und mußte von Hand etwas nachgeschliffen werden. Ein konischer und 20mm breiter Spacer bildet hier einen harmonischen Übergang zum F119 Vorbau von Syntace. Dank dem Umstand daß das Pavo über eine Umwerferschelle verfügt, war nun auch die Umwerfer-Höheneinstellung für die Kompakt-Kettenblätter anzupassen. Beim CR1 war das Langloch im Anlötsockel dafür nicht tief genug ausgearbeitet.
Ansonsten übernahm Frank alle Komponenten wie Vorbau, Lenker, Sattel und Sattelstütze, die zuvor am CR1 verbaut waren. Ein nicht unerheblicher Vorteil, denn insbesondere bei Sattel und Stütze hat Frank in der AX-Lightness Kombination aus Phoenix Sattel und Daedalus Stütze eine Paarung gefunden, die ihm perfekt passt. Speziell beim Sattel war viel Experimentierarbeit von Nöten, um das Optimum zu finden. Insgesamt veränderte sich die Sitzposition gegenüber dem Scott CR1 (54cm) dahingehend, daß das Pavo in Grösse 56cm ein um 15mm längeres Oberrohr hat. Frank wählte diese Rahmenhöhe bewust aus, da er eine etwas gestrecktere Sitzhaltung anstrebte. Auf dem etwas längeren Rahmen (+15mm) fühlt er sich insbesondere auf längeren Touren – über drei Stunden – nun deutlich wohler als zuvor. Die erste Tour mit dem neuen Simplon Pavo Ende März war dann durch die sorgfältige Abstimmung der Sitzposition und dem gewissenhaften Aufbau bereits ein echter Genuss.
Eine Geometriezeichung des 56cm Rahmens.
Frank selbst dazu:
Sicher fuhr ich mit dem CR1 schon auf recht hohem Niveau und es liegt mir fern das Scott hier nun herabzustufen, aber es ist tatsächlich so, daß ein Unterschied zum Pavo fühlbar ist. Ich kann dies insbesondere deshalb behaupten, weil ich ja lediglich Rahmen und Gabel gegenüber dem bisherigen Setup getauscht habe. Das Pavo ist etwas spurtreuer, das Tretlager ist bombenfest, die S9 Gabel ist seitensteifer und die Kettenstreben bieten wesentlich mehr Feiraum für die Schuhe als dies beim CR1 der Fall war. Lackierung und Oberflächenfinish sind auf höchstem Niveau während beim Scott gerade die Decklacklierung weniger haltbar war. Ich muß aber hinzufügen, dass ich auch ein sehr pingelliger Typ bin, der für sein Geld auch wirklich perfekte Teile erwartet. Das hat auch schon der eine oder andere (deutsche) Hersteller von Carbonbauteilen erfahren müssen. Denn bei Mängeln oder Defekten scheue ich mich nicht davor dies an geeigneter Stelle auch sofort zu reklamieren und auf Nachbesserung oder Ersatz zu bestehen.
Inzwischen gab es noch ein paar Veränderungen am Rad. Ende April kam ein Satz Lightweight Obermayer II anstelle der bisherigen LW Standard I hinzu und noch im Mai erwartet Frank die neuen Nokon Carbon Züge.
Inzwischen ist das Pavo schon rund 2500km gelaufen und Frank freut sich über jeden Sonnentag an dem er es benutzen darf.
Die Teileliste:
Rahmen: Simplon Pavo, blau-Grösse 56
Gabel: Simplon S9
Steuersatz: Tune BuBu mit Expander GumGum
Kurbel: THM Clavicula 172,5mm
Kettenblätter: TA Specialites Syrius 48/36
Schalt-Bremshebel: Campagnolo Record Ultra 2006
Schaltwerk: TISO Sereo 130-kurz
Umwerfer: TISO Sereo 130
Umwerferschelle: Simplon mit Aluschraube
LR-Satz-1: Lightweight Obermayer Gen. II, 16/20; Modell 2007
Bereifung: Conti Competition Vectran 22mm
Ventilverlängerung: Conti Standard 32mm
Spanner: Tune AC14
LR-Satz-2: Campagnolo Eurus G3 Modell 2004
Bereifung: Michelin Pro 2 Race 23mm
Spanner: Campagnolo Record
Bremsen: AX-Lightness; Perseus 2006
Bremsmuttern: „BIBER“ Aluminium
Bremsschuhe: Jagwire Vollcarbon mit Titanschrauben
Bremsbeläge: Lightweight by Swissstop
Sattel: AX-Lightness Phoenix
Sattelstuetze: AX-Lightness Daedalus 31,6mm-L2
Sattel-Klemmschelle: Simplon mit Aluschraube
Lenker: Syntace Racelite Carbon 31,8mm, 44cm A-A
Lenkerband: Deda Carbon
Vorbau: Syntace F119,105mm mit Titanschrauben
Vorbaudeckel: Tune Carbon
Pedale: Speedplay Zero Titan mit „BIBER“ Aluplatten und Schrauben
Schaltzuege: Dupont Powercordz mit Nokon silber
Bremszuege: Campagnolo Stahl mit Nokon silber
Kette: Campa Record Ultra Narrow 5,9mm
Kassette: Campagnolo Record Teiltitan
Flaschenhalter BTP mit Aluschrauben
Tacho: Polar CS200, Magnet: Polar
Gesamtgewicht: 5.5 kg fahrbereit mit ALLEN Anbauten so wie gezeigt