Kampf der Lichtgiganten. Lupine gegen Supernova. Gasentladungslampe gegen Gasentladungslampe. 16 Watt – 18° gegen 14 Watt – 6°!
High Intensity Discharge – kurz H.I.D. Bei diesem Kürzel läuft dem technikbegeisterten Nightrider das Wasser im Munde zusammen. Steht es doch für die stärksten Lampen welche man theoretisch zum Biken einsetzen kann. Theoretisch? Ja genau, denn es gibt da noch die Straßenverkehrszulassungsordnung. § 67 Lichttechnische Einrichtungen an Fahrrädern: 3 Watt, bzw. 6 Volt, alles darüber ist verboten! Und dies nur an einem Rennrad unter 11 Kilo. Alle anderen Fahrräder, sei es das Einkaufsrad oder das High-End Carbon Fully, alle müssen nach der StVZO mit einem Dynamo ausgestattet sein.
Trotzdem, manch Biker ist auch während der dunklen Jahreszeit motiviert unterwegs und bevorzugt auch in dieser Zeit Forstwege und Single-Trails. Also muss eine Lampe her, die diesen Anforderungen gerecht wird. Der Lichtkegel muss heller und größer, die Leuchtweite entsprechend groß sein. Mit einer 3 Watt Batterielampe klebt man da schnell einmal am nächsten Baum.
Als erster Kanditat der diesen Anforderungen entspricht, schickt sich daher die Lupine Edison an. Mit dem schon angesprochenen Edison Brenner und einem 6.8 Ah Li-Ionen Taschenakku wiegt unsere Kombination nur ganze 478 Gramm. Der einzelne Lampenkopf mit Steuerung liegt bei 155 Gramm. Dabei gibt Lupine eine Leuchtdauer von bis zu 5 Stunden im abgeblendeten 10 Watt Modus an – mehr als genug fürs nächtliche Training.
Der Brenner wird mittels eines Gummirings am Lenker befestigt. Diese auf den ersten Blick spartanische Befestigungsmöglichkeit, erweist sich schnell als eine bombenfeste Angelegenheit. Die Akkutasche wiederum wird am Oberrohr mittels eines breiten Klettverschluss unterhalb der Taschendeckels befestigt. Ein kleines Spannband hält die Tasche zusätzlich an Ort und Stelle. Die Steuereinheit PCS 4.1, worüber zwei Dimmstufen regelbar sind und welche die Kapazitätsanzeige des Akkus überwacht, wird mit einem Klettband schnell und problemlos am Lenker plaziert. Die angenehme blaue Hintergrundbeleuchtung lässt einen auch in der tiefsten Dunkelheit sehr schnell zum Schalter finden. Geladen wird der handliche Akku über einen Ladecomputer namens Charger One, welcher alle Arten von Akkus mit speziellen Ladeprogrammen laden kann.
Supernova schickt ihre SX-14 genannte Gasendladungslampe für unseren direkten Vergleichstest. Diese ist mit einem 14 Watt Brenner ausgestattet, welcher ähnlich der Lupine auf 10 Watt gedimmt werden kann. Die sichere Halt am Lenker wird mittels eines Cateye Halters gewährleistet. Die Steuerung mit Restlauf- und Akkukapazitätsanzeige wird ebenfalls durch Klettband am Lenker fixiert. Zur Befeuerung des Xenonbrenners gab uns Supernova zwei Arten von Akkus mit auf den Weg. Einen 8.8Ah Li-Ionen Flaschenakku, welcher dem offiziellen Set beiliegt und einen sehr kompakten, in einem edlen Alugehäuse untergebrachten 4.4Ah Li-Ionen Akku. Im Gegensatz zu Lupine, sind bei Supernova Akkus die Ladegeräte integriert. Die einzelnen Gewichte: Komplettsett mit kleinem Alu-Akku: 600 Gramm, das große Set 789 Gramm. Der Lampenkopf inklusive Steuereinheit wiegt 293 Gramm. Fairerweise muss man beachten, dass bei diesen Zahlen schon das Ladegerät mit eingerechnet ist. Bei Lupine macht dieses nochmals 67 Gramm extra – aber man nimmt es ja nicht mit auf Tour.
Im direkten Größenvergleich zeigen sich deutliche Unterschiede. Der Edisonbrenner ist nur ganze 61mm lang, der Supernova hingegen mit 74 mm, ganze 13mm länger. Im Durchmesser hat wiederum der Supernova mit 40mm zu 44mm die Nase vorn. Noch deutlichere Unterschiede offenbaren sich bei der Lenkermontage. Während die Edison nur rund 43mm über dem Lenker drohnt, sind es bei der SX-14 – auch durch den Halter bedingt – rund 60mm. Auch schliesst sie mit der vorderen Kante des Lenkers ab, sprich sie ragt hinter den Lenker hinaus. Die Edison hingegen schliesst mit der hinteren Kante ab und ragt rund 45mm nach vorne herraus. Trotzdem unterscheiden sich beide Modell bei näherer Betrachtung nur um Bruchteile, da das Volumen annähernd gleich ist.
Bauartbedingt sind bei Lupine Winkelkorrekturen nur in minimalem Bereich möglich. Man muss die zentrale Befestigungschraube des Halters etwas lösen und hat dann einen Verstellbereich von ca. 7° zur Verfügung. Durch den Cateyehalter lässt sich die Supernova hingegen um ca. 15° nach rechts oder links einstellen und somit den Versatz gegenüber der Radmitte genau ausgleichen.
Auch im Bereich der Steuerungen gibt es immense Unterschiede. 27mm x 17mm (Lupine) gegenüber 47mm x 33mm (Supernova). Bei Anschlusskabel und Steckerkontakten zieht sich dieses Bild weiter. Die Dimensionen der Lupine sind gegenüber der der Supernova um rund 50% geringer.
Bei den Akkus gibt es starke bauart- und kapazitätsbedingte Unterschiede. Daher nur die nackten Zahlen: Lupine Akku – 328 Gramm, Supernova 8.8Ah – 556 Gramm, 4.4Ah – 357 Gramm.
Zu den Kosten: Das Lupine Edison 5 Set schlägt mit 750 Euro ein gehöriges Loch in den Geldbeutel, die Supernova SX-14 steht mit 780 Euro aber in dieser Hinsicht der Lupine in nichts nach. Der vorgestellte 4.4Ah Kraftwerk Q44 kostet nocheinmal zusätzlich 380 Euro. Oder man bestellt die SX-14 direkt mit dem kleinen Akku für dann 761 Euro. Beide Lampensysteme sind direkt über die Herstellerseiten zu ordern.
Unser vorläufiges Fazit anhand der nakten technischen und ergonomischen Daten: Die Lupine mit ihrer unheimlichen Kompaktheit, stiehlt der Supernova im ersten Moment die Schau. Auf der Habenseite der Supernova steht der optisch sehr gelungene Q44 Akku. Trotzdem: 1:0 für Lupine!
Einen ausführlichen Fahrtest, mit Lichtvergleich mit allem was dazu gehört und dem endgültigen Fazit, gibt es in 14 Tagen an dieser Stelle zu lesen…