Gerade frisch eingetroffen: Weit über 100 neue Tuningschrauben aus Aluminium und Titanium. Von winzig kleinen M3x10mm Alu- bis zur fetten M8x45mm Titanschraube dienen alle nur dem einen Zweck: Auf nobelste Art und Weise Gewicht zu sparen. Für Viele sogar das letzte Gramm.
Hat man sich einmal für diese Art der Rad-Erleichterung entschlossen geht es los – das wilde Zerlegen vorhandener Komponenten: ausbauen, messen, notieren und wieder einbauen.
Immer wieder erhitzt das Thema Schraubentuning die Gemüter der Leichtbauwelt. Es ist gewiss nicht immer einfach, neben dem richtigen Auswählen unzähligen Grössen, Gewindearten, Kopfformen und Sonderschrauben gilt es auch das Material der Schraube mit Bedacht zu wähnen. Im Laufe der Zeit haben sich dafür 2 Materialen jeweils für hochbelastete und weniger beanspruchte Teile als besonders geeignet erwiesen:
– So gilt im Allgemeinen: stark belasteten Teilen, wie Sitz- und Lenkzone, (Schreiben-) Bremsen und Fahrwerk, sind stets Titanschrauben zu verwenden.
Diese Schrauben sollten zwingend aus Grade 5 Titanium bestehen, besser bekannt als Ti6Al4V. Diese Legierung wird auch in der Luftfahrt verwendet und hat mit 1100N/mm² eine ähnliche Zugfestigkeit wie allgemein verwendete Stahlschrauben (bis Güteklasse 10.9).
– An weniger belasteten und nicht tragenden Baueteilen, wie z.b. allen Schaltkomponenten kann man getrost Aluschrauben verwenden. Es empfehlen sich natürlich nur die hochfesten Aluschrauben aus 7075er Alu, die ebenfalls in der Luftfahrt Verwendung finden.
– Immer wieder finden sich aus dem Modellbaubereich Titanschrauben des Grade 2, günstige gepresste Aluschrauben, und teilweise sogar Kunststoffschrauben aus dem Elektrobereich. Von solchen Schrauben ist wegen ihrer deutlich geringeren Festigkeit dringend abzuraten.
Zum Verbauen von Tuningschrauben empfehle ich einen Drehmomentschlüssel und einen Satz gute Innensechkantbits- oder Schlüssel.
An dieser Stelle ist das Torque-Tool von Syntace in Biker-Kreisen weit verbreitet. Dieser ist fein einstellbar und die speziellen Hex-Plus-Bits schonen die Schraubenköpfe. Ich habe mir zudem noch keine kleine Tabelle mit den jeweils zulässigen maximalen Drehmomenten der jeweiligen Größe und des Materials aufgeklebt, obwohl ich diese nach vielen Jahren eigentlich schon im Kopf habe. Hat man alle Schrauben sinnvoll ausgewählt und mit Sorgfalt verbaut, wird man mit einem Gewichtsvorteil von um die 100gr belohnt. An einem Fully mit Scheibenbremsen können es auch durchaus mal 150 oder gar mehr Gramm werden die eine Schraubendiät mit sich bringt.
Der Letzte Haken am Schaubentuning ist der Preis. Deswegen dient das Schraubentuning oftmals auch dafür, die letzten Gramm aus seinem Bike herauszuholen. Erinnert man sich dann allerdings daran, für eine 50gr leichtere Sattelstütze letztens erst 250€ bezahlt zu haben, hätte man mit dem Schraubentuning auch durchaus schon früher anfangen können. als grobe Richtlinie hört man immer wieder: „1 €uro pro gespartem Gramm Gewicht“
Für Viele hat das Schraubentuning noch den angenehmen Nebeneffekt, dass es ihr Rad optisch aufpeppt und dem Aufbau nochmal ein Sahnehäubchen aufzusetzen.
Aluschrauben gibt es in vielen Eloxalfarben und sie eigenen sich sehr gut um nur Akzente oder ganze Farblinien am Bike zu setzen. Selbst Titanschrauben gibt es inzwischen gold und blau anodisiert. Obwohl schon der tief polierte Glanz eines Titanschraubenkopfes enorm edel aussieht und die Wertigkeit eines Bikes deutlich zu steigern vermag.
Stefan und ich überlegen, ob wir in naher Zukunft komplette Schraubensets anbieten. Durch Stefans handwerkliche Künste an der Drehbank wäre es uns möglich 100% passende Sets bereitzustellen, die in punkto Stabilität keine Einschränkungen mit sich bringen und beim Gewicht das Maximum herrausholen.
Und nun viel Spass beim Basteln! 😉