Testbericht – FRM Brama

Der letzte Beitrag für das Jahr 2006 – Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Eines der Highlights des vergangenen Jahres in Sachen Produkttests war sicherlich das FRM Brama, welches uns einige Zeit für einen ausführlichen Test zur Verfügung stand. Nochmal unser Vorbericht zur Einstimmung:

Das Italiener nicht nur schöne und schnelle Autos bauen können, beweißt das erste Komplettrad, welches uns zu einem ausführlichen Praxistest zur Verfügung gestellt wurde. Das deutlich unter sechs Kilo leichte FRM Brama 5.0 in einer Spezialausführung von FRM Deutschland, kommt mit einer Reihe von hauseigenen Komponenten in die Redaktion gerollt. FRM ist der einizige Hersteller, die eine fast komplette Komponentenline anbieten kann. Sowohl für Rennräder, als auch für Mountainbikes. So hatten wir nun die Gelegenheit, gleich einen Großteil dieser Teile einem ausführlichen Praxistest zu unterziehen…


FRM produziert nun schon seit rund 20 Jahren derartige Komponenten. Anfangs noch in einer Garage nahe Bologna, entwickelte sich das kleine Unernehmen über die Zeit hin zu einem fest etablierten Hersteller in Sachen Leichtbau. Rund 25 Mitarbeiter fräsen, schweißen und backen aktuell die in Leichtbaukreisen teilweise umstrittende Palette an Komponenten zusammen. Vielleicht können wir mit unserem folgenden Praxistest ein wenig Klarheit in die doch manchmal sehr weit auseinandergehenden Meinungen bringen.

Unser Testrad (Größe L) besteht aus einem, im Tube to Tube Verfahren hergstellten High Modulus Carbonrahmen mit rund 1060 Gramm in Größe M. Erhältlich in fünf Größen wird dieser auch auf Wunsch als Maßrahmen geliefert – als Standardrahmen für 2190 Euro zu haben.

Die Aufstellung der Komponenten:

Rahmen: FRM Brama HM
Gabel: FRM RFC300
Vorbau: FRM Web-Stem Ti
Lenker: Schmolke SL
Lenkerband: Cinelli
Steuersatz: FRM C-Set
Bremsen: FRM CL2 Ti
Bremsschuhe: FRM CL2-PH – Corima
Züge: Campa Record
Kassette: Tune Rasselbande
Kette: KMC X10SL
Kurbelsatz: FRM CU2-R110 Ti
Kettenblätter: FRM Pro
Umwerfer: Campa Record
Schaltwerk: Campa Record
Pedale: Speedplay Zero Titan
Schnellspanner: FRM Team
Sattelklemme: FRM Ti
Sattel: Becker Carbon (entgegen der Abbildung)
Sattelstütze: FRM ST-R 11 Ti (entgegen der Abbildung)
Reifen: Tufo S33
Laufradsatz: FRM Reynolds Stratus DV Ultra Lite

Viel Sichtcarbon dominiert den klarlackierten Rahmen. Schwarz und teilweise Gold eloxierte Komponenten und gerade die FRM/Reynolds Laufräder mit den gelbflankierten Tufo Schlauchreifen heben das Rad vom sonst einheitlichen Kohlefasereinerlei etwas ab. Die Gabel dreht sich in einem hauseigenen klassischem Steuersatz, auf den FRM fünf Jahre Garantie gewährt. Obenauf schliesst sich ein Web-Stem Ti an, welcher auf den ersten Blick ein wenig an einen Tune Vorbau erinnert, aber mit 108 Gramm in der 110mm langen Titanschraubenausführung deutlich leichter ist. Im Gegensatz zum Serien-Brama klemmt dieser Vorbau keinen FRM Lenker, sondern einen Schmolke SL, den wir auch in unseren Lenkertest integrieren werden. Zum Antrieb: FRM setzt hier auf bewährtes aus Vincenza. Campas Record Schaltung, bestehend aus Umwerfer, Schaltwerk und Schalt-/Bremshebelkombi sind wohl über allen Zweifel erhaben und passen rein optisch sehr gut an dieses Rad. Die KMC X10SL Kette schaltet hinten über eine Tune Rasselbande aus feinsten Titanzähnen und vorne über die ultaleichten FRM Pro Kettenblätter, welche an der FRM CU2-R110 Ti Intergral Kurbeleinheit befestigt sind. Reynolds Felgen der Serie Stratus DV Ultra Lite, DT Aerolite Speichen und FRM FL-R Team Naben mit sogenannter Carbon Centerpipe, bilden zusammen den äusserst leichten und aerodynamischen Laufradsatz unseres Testrades. Die abgebildete Sitzzone wird sich kommende Woche noch verändern, wenn ein Becker Carbon Sattel auf einer serienmäßigen FRM Stütze Platz genommen hat.

FRM Brama

Zum Fahrtest: Der nur 5.7 Kilo leichte Kohlefaserrenner war unheimlich schnell auf Betriebsgeschwindigkeit zu beschleunigen, Kurven und engen Schikanen ließen sich äusserst präzise ansteuern. Der Rahmen ansich, ist trotz der etwas über 1000 Gramm, wirklich ausreichend steif geraten. Die voluminösen Rohre mit teilweise eckigem Hinterbau, sowie die Materialanhäufung im Tretlagerbereich tragen einiges zu diesem hervorragendem Ergebnis bei. Trotzdem sei an dieser Stelle der Rahmen eher für den mittelgewichtigen Fahrer empfohlen. Daraus wird auch bei FRM kein Hehl gemacht. Die Rad- und Komponentenlinie von FRM richtet sich eindeutig an den anspruchsvollen Rennfahrer – der leichteren Sorte . Das dieses Leichtbaurad nicht für schwergewichtigte Radler geeignet ist, sollte eigentlich jedem klar sein. In Verbindung mit der doch etwas weicheren Gabel wird gerade auf längeren kurvenreichen Berabstrecken vom Fahrer ein wachsames Auge verlangt.
Zurück zu den Komponenten: Ein weitere Überraschung am Italiener sind die Kettenblätter auf der montierten CU2-R 110 Intergralkurbel. Diese, mit die leichtesten Aluminiumkettenblätter auf dem Markt, schalten sich butterweich und sind trotz ihren knapp 98 Gramm (34/50) ausreichend verwindungssteif. Ein Ergebnis, welches ich so nicht erwartet habe. Die Kurbel ansich ist eher unauffällig. Sie verrichtet ihren Dienst anstandslos bereitwillig.

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Ein eher entäuschendes Ergebnis erzielen wiederum die montierten CL2 Ti Bremsen. Diese rund 200 Gramm schweren Stopper fallen im Vergleich zum direkten Konkurenten Zero Gravity leider weit zurück. Auch ein mehrfaches Wechseln der Bremsbeläge brachte keine Verbesserung. Der Bremse fehlt es einfach an einem definierten Druckpunkt und der maximalen Bremsleistung.

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Die weiteren Komponenten, wie Vorbau oder auch die Carbonsattelstütze harmonierten perfekt mit dem Rahmen. Verarbeitungstechnisch sind die Teile wirklich sehr gut gelungen. Der vom Fremdhersteller Becker Carbon montierte Sattel bietet hervorragenden Sitzkomfort – trotz nur fünfzig Gramm! Dem verbauten Schmolke SL Lenker können auch Sprinter blind vertrauen. Extrem leicht – extrem steif, einfach Klasse! In der Serie werden dort die neuen Black Hole Komponenten von FRM vertreten sein.

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Die Aluminium-Carbon-Naben, die 24 Aerospeichen an Vorder- und Hinterrad und die 38mm hohen Reynolds Stratus DV Ultra Lite Felgen ergeben einen sehr ansehnlichen Laufradsatz, welcher sich durch goldene und gelbe Akzente ein wenig vom schwarzen Rest abhebt. Fahrtechnisch ist der Radsatz aller erste Sahne, sollte aber trotzdem nicht von allzu schweren Fahrern gewählt werden.

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Die Position auf dem Rad ist eher von rennmässig gestreckter Natur. Es lässt sich, wie schon erwähnt, spielend beschleunigen und bietet ausreichend Steifigkeit im Grenzbereich. Das Rad gibt es für 2007 in drei verschiedenen Ausstattungspaketen, beginnend bei rund 4.400 Euro für die Version 3.0, bis zu knapp 7.000 Euro für die Version Brama 5.0 mit Sram Force und dem neuen hauseigenen Black Hole- Sattel und -Vorbau.

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Fazit: Mit den schnellen Laufrädern, der superben Campagnolo Record Schaltgruppe, des komfortablen Becker Carbonsattel und dem griffigen Schmolke Carbonlenker kommt wirkliche Fahrfreude auf. Sehr hohes Verarbeitungsniveau am Rahmen bietet viel Gegenwert fürs Geld. Einzig ein Wechsel der Bremsanlage auf ein leistungstärkeres Modell würde den Kohlefaserrenner zu einem wirklichen Geheimtipp machen. Er hebt sich durch einige Details ganz klar vom Einheitsbrei der Geiz ist Geil Branche ab.

Daher das Prädikat: Sehr empfehlenswert!

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