Testbericht – M5 Bremse

Nach unserem Vorbericht zur M5 Bremse vor einigen Wochen, folgt nun der abschliessende Testbericht.

Zum Aufbau der Bremse. Alle Aluminiumteile sind per CNC Fräse in Form gebracht und abschliessend schwarz eloxiert. Die Belagshalter – übrigens einzeln zu beziehen – sind Shimano kompatibel. Somit passen neben den mitgelieferten Corima-Korkbelägen auch die Flash genannten Beläge aus dem Hause Swissstop, auf die wir in einem späteren Test näher eingehen werden. Die Montage der M5 Bremse ist als relativ einfach zu bezeichnen. Die zentrale Befestigung übernehmen standardmässig zwei Aluminiumbolzen, welche die Stahlachsen sicher fixieren. Dies sind wiederum im hinteren Teil eines 12mm Hohlbolzen verschraubt, welcher den Drehpunkt der beiden Bremsarme bestimmt. Der Bremszug wird mittels eines kleinen Zylinders mit Madenschrauben im Bremsarm abgestützt.

Die Bremsarme werden untereinander durch großflächige Kunststoffscheiben von einander getrennt, welche die Reibung zwischen den beiden Bauteilen reduziert.

Eine Edelstahlfeder mit extrem hoher Vorspannung stützt sich an beiden Bremsarmen kurz oberhalb der Bremsbelagsbefestigung ab. Durch die zusätzliche Wicklung der Feder, lässt sich die Bremse von Hand nur mit höherem Kraftaufwand, als man von anderen Bremsen gewöhnt ist, zusammendrücken.

Die Einstellung der Belagshalter zu Felge wird durch eine Abrundung der Kontaktfläche erleichtert und gewährleistet somit den richtigen Winkel der Beläge zur Felge. Auch wird der Wechsel der Bremsbeläge durch die kleine Befestigungschraube zum Kinderspiel – im Gegensatz zu manchem Campa kompatiblen Bremsschuh, wo doch eine gehörige Portion Handkraft von Nöten ist.

Die Optik der M5 ist sehr gewöhnungsbedürftig. Im direkten Vergleich zur Zero Gravity sind die Fachwerkbremsarme mehr als wuchtig zu bezeichnen. In Extremfällen kann es daher zum Kontakt zwischen Schuh und Bremsarm kommen! M5 hat auf dieses Problem reagiert und bietet ab sofort eine Bremse mit noch weiter eingekürzten Bremsarmen an, welche dann rund 184 Gramm auf die Waage bringt. Dennoch ragen die Bremsarme seitlich weit über die Gabel oder den Hinterbau herraus. (Beispiel 1, Beispiel 2) Dieser Umstand trägt aber auch zur enormen Steifigkeit der Bremse bei. Mir ist bis dato noch nie eine solch hohe Steifigkeit untergekommen. Auch nicht bei deutlich schwereren Bremsanlagen.

1492

P1010099

Der erste Eindruck der M5 Stopper auf der Straße offenbart einen extrem harten Druckpunkt. Ja fast schon zu hart um gleichmässig dossieren zu können. Hat man sich aber einmal an diese ungewöhnliche Eigenart gewöhnt, kann man in allen Situationen auf die Bremse vertrauen. Die Bremskraft reicht jederzeit aus, um ein Vorderrad in voller Fahrt zum Blockieren zu bringen. Gerade wegen der Vielzahl von Belagsmischungen ist die Wahl der Beläge maßgeblich für diese maximale Bremsleistung verantwortlich. Ein Wechsel von Corima Kork auf Swissstop Gelb birgt so manche Überraschung in sich, gerade bei naßen Bedingungen. Daher haben wir die Zero Gravity und M5 Bremse beide auf Aluminiumfelgen des Typs Mavic CXP33, Campagnolo Eurus und Kohlefaserfelgen Reynolds Stratus DV Ultra Lite getestet. Im direkten Vergleich dieser beiden Stopper kommt die Zero Gravity mit einem bestimmten, aber sanft zu dossierendem Druckpunkt daher. Die M5 wiederum verlangt schon nach einem deutlich sensibleren Umgang des Bremshebels. Neben der hohen Bremsleistung gibt es auch weitere Vorteile, welche für die M5 sprechen. Komplett zu zerlegen und somit leicht zu reinigen und eine schnelle Ersatzteilverfügbarkeit, falls doch etwas mal kaputtgehen sollte. Beide Bremsanlagen sind gelungene Beispiele dafür, dass man auch in Sachen Bremsen nicht mit übergewichtigen Komponenten Vorlieb nehmen muss.

Die Preise der niederländischen Bremsanlage liegen bei rund 294 Euro für die L-Version und 332 Euro für die R-Version, jeweils ohne Beläge und Halter (80 Euro). Alle Preise zuzüglich Steuer. (19%)

Abschliessend kann man sagen, dass Bram Moens – Inhaber von M5 Ligfietsen – mit dieser Art Bremse eine wirkliche Alternative gegenüber Zero Gravity gelungen ist. Schnelle Kontaktaufnahme mit dem Hersteller, alle Komponenten vor Ort gefertigt, sehr wertige Verarbeitung, hohe Bremsleistung und letztendlich im direkten Vergleich zur Konkurenz angemessener Preis. Einzig am Gewicht sollte noch etwas gefeilt werden, sodass sich der Gewichtsvorteil der Zero Gravity weiter reduziert. Dann könnte es für manchen die perfekte Bremsanlage darstellen. Vorrausgesetzt, das aussergewöhnliche Design sagt einem zu!

Schreibe einen Kommentar