Viele Besucher waren bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen zum Canyon Opening-Day erschienen und flanierten durch das neue Canyon.Home. Freundlich von International Sales Manager Theo Sandu in Empfang genommen, galt es als erste Station der Führung das Lager in Augenschein zu nehmen.
Das Warenlager ist konventionell in einer Art U-Form aufgeteilt und auf mehreren Stockwerken verteilt, mit einem klassischen Warenein- und Ausgang. Zur Zeit wird in drei Montagereihen gearbeitet. Zwei Reihen für die Standard Modelle und eine für Modelle, bei denen Variationen möglich sind. Zwei gesonderte Montageplätze sind für Prototyp- und Testbike-Aufbauten vorgesehen. Zu Beginn empfangen die Mitarbeiter ihre Kommissionsblätter und legen die Parts plus Rahmen in einen Wagen, um sie dann zur ersten Station zu fahren. Züge bzw. Ummantelungen werden mit einem zur Kappsäge umgebauten Winkelschleifer gekürzt. Sattelstützen (z.B. Kistenweise Thomson) werden in Lehren auf den jeweiligen Rahmenwinkel eingestellt und mit den Sätteln mittels Drehmoment-Druckluftschraubern verbunden. Es folgt nun Part für Part. Jeder Laufradsatz wird auf seine Speichenspannung und Zentrierung kontrolliert. Herr Sandu bemerkte, dass einzig DTSwiss Modelle in der Regel nicht nachzentriert werden muss. Am Ende der Montage steht eine Probefahrt und das Rad ist fertig für den Versand oder zur Abholung direkt vor Ort.
Das neue Gebäude soll Emotionen erzeugen und vermitteln. Vor allem soll der Käufer etwas „Greifbares“ vermittelt bekommen und nicht nur in einem Katalog oder auf einer Webseite blättern. Ebenfalls kann man sich im neuen Canyon-Center zur Größenberatung und Konfiguration des Rades einfinden und die Bestellung vor Ort aufgeben. Nach ein paar Wochen steht das Rad zur Abholung bereit, oder wird nach Hause versandt.
Ein nicht unerheblicher Teil der Halle steht für Räder zur Abholung bereit. Beim Besuch waren es ca. 300 Räder, die auf ihre Besitzer warteten. Die komplette Produktpalette, von Rennrädern mit Shimano 105er und Mountainbikes mit Shimano Deore bis Campagnolo oder Lightweight und DT Swiss, war vertreten. Übrigens verkaufen sich Räder im Bereich von 1700-2000 Euro derzeit am besten. Das Hochpreissegment ist aber stetig gefragter.
Nach der Montage ging es ins „Herz“ der Canyon GmbH – im ersten Stock befinden sich die Büroräume und die komplette Verwaltung. Die Räumlichkeiten sind sehr modern gestaltet, klare Linien und Farben, die sich im Design der Räder, Homepage und der Kataloge wiederfinden, bestimmen das Interieur. Momentan riecht es noch etwas nach Estrich und Beton, da das Gebäude erst vor drei Wochen bezogen wurde. Designer-Möbel, sowie intelligent integrierte Präsentationsgeräte etc. befinden sich in fast allen Räumen. Jedes Büro hat einen Zugang zur Dachterrasse, die zum spontanen Brainstorming an der frischen Luft einlädt. Einkauf, Marketing, Buchhaltung, Verwaltung, Konstruktion und Verkauf, integrieren sich in das Gebäude. Kurze Informationswege sind so garantiert, denn zuvor war Canyon auf drei Örtlichkeiten aufgeteilt. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und ließen hier auf ein angenehmes Betriebsklima schließen. Beieindruckend war ein eher unscheinbarer Raum, der sogenannte Medienraum. Hier werden alle Zeitungen, die weltweit erscheinen und einen Canyon-Biketest beinhalten, sowie zwei große Regale mit Ordnern voller Patentanmeldungen archiviert.
Nach der Führung durch den Lager- und Verwaltungskomplex verabschiedete uns Theo Sandu in das Canyon.Home. Am Eingang wird man von Mitarbeitern am Empfangsschalter freundlich begrüßt und informiert. Als erstes fallen die Eurobike-Prototypen der Vergangenen Jahre ins Auge. Das Project 3.5 (ehemalig 3.7), Projekt 6.8 mit Scheibenbremsen, Project 0.05 Zeitfahrmaschine, sowie das neue vollgefederte Rennrad Project 0.01 , zeigen was möglich ist.
Project 3.5
Viele Eigenbauten und der Griff zu besonders leichten Komponenten, drücken das Gewicht auf 3,5kg. In den Detailsaufnahmen ist die Verbindung Sattelrohr zu Satteldecke, ein stark bearbeitetes Schaltwerk und Eigenbau Schalt-Bremshebelkombination von Christian Smolik zu sehen.
Project 6.8
Dieses Projekt hatte ein Rennrad, passend zur 6,8kg Marke der UCI zum Ziel. Das System ist Vollhydraulisch. Basis sind die ersten Magura Louise Bremssättel. Vorne als Doppelscheibe, den Torsionskräften entsprechend asymmetrisch montiert, hinten konventionell. Die Schalt und Bremshebel sind eine weitere gelungene Eigenkonstruktion.
Project 0.01
Die Basis ist der F10 Rahmen, der so modifiziert wurde, dass er 10mm Federung bereit hält. Am Sattelrohr befindet sich ein Hebel zur Blockierung. An der Front erfolgte ebenfalls ein Umbau, deren Federweg durch einen Drehknopf am Vorbau blockiert werden kann.
Project 0.02
Das Zeitfahrrad ist nicht UCI-konform, es zeigt jedoch was technisch möglich ist. Ein verkleideter Umwerfer, aerodynamisch optimiertes Schaltwerk, Sattelrohr ohne sichtbare Klemmung und in den Lenker eingelassene 0,6L Trinkblase, sind die technischen Alleinstellungsmerkmale.
Von den ersten Konstruktionen sichtlich beeindruckt, geht es ums Eck wo einen ein F10 und Ultimate im Schnitt ihren Aufbau Preis geben. Die Rahmen sehen sehr sauber gearbeitet aus. Die besonders gute Verarbeitung des F10 Ausstellungsstückes im Inneren des Rahmens, soll in der Serienproduktion ebenfalls Standard sein. Der Rahmen soll, durch seine Konstruktion, einen theoretischen „Federweg“ von 8mm ermöglichen.
Hier sieht man sehr schön wie dünnwandig die Alu- aber auch die Kohlefaserrohre sind. Beim F10 Rahmen wird der vordere Teil als Monocoque und der hintere Teil in Tube to Tube Verbindung hergestellt.
Canyon lässt alle Rahmen beim gleichen Hersteller fertigen, genaueres wollte man natürlich nicht verraten. Es werden regelmäßige Audits vor Ort gemacht, bei denen man sich wiederholt von der Ordnung und Sauberkeit überzeugt. Geht man nun weiter in das Innere des Centers, erwarten einen in die Wände eingelassene Flachbildschirme, die Einblicke in die Fertigung, Simulationen, und Ähnliches bieten. Die Topmodelle stehen auf Podesten und sind ansprechend präsentiert. An Online-Terminals, können Räder konfiguriert und Vergleiche mit Fremdherstellern herangezogen und diskutiert werden.
Der Kunde kann hier alle Basics zum Ausüben seiner Sportart erwerben. Bekleidung und Zubehör ist vorhanden, doch strebt man es nicht an auf diese Weise sich am Markt zu positionieren. Das heißt Verschleißteile und umfangreiches Zubehör bleiben außen vor.
An der schicken Kaffee-Bar kann man seine Wahl überdenken oder den Neuerwerb begießen. Alles sehr chic und gemütlich.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals für die Einladung und Führung bedanken und hoffen, dass wir euch die Firma Canyon etwas näher bringen konnten.