Im März diesen Jahres haben wir Euch bereits die Teile der oben genannten Schmieden vorgestellt. Sicher wartet der Eine oder Andere bereits gespannt auf die Testergebnisse. Spannen wir Euch also nicht weiter auf die Folter. Bevor wir nun zu den Einzelheiten kommen sollte noch gesagt werden, dass die Teile keineswegs geschont wurden und etliche Trainings- und auch Rennkilometer wegstecken mussten. Nun zum ersten Teil, dem Steuersatz von Aerozine. Hier gibt es ausser einer unauffälligen Funktionsweise und seiner Leichtgängigkeit nicht viel zu sagen. Er verrichtet einfach zuverlässig seinen Dienst.
Anfängliche Skepsis ob der recht großen Spaltmaße am oberen und unteren Konus verflogen schnell da die Lager an sich gut gedichtet sind. Auch Dauerfeuer durch Dreck und Schmutz konnten dem Steuersatz nichts anhaben.
Lediglich zu erwähnen sei, dass er irgendwann zu knacken anfing. Bei einer Wartungsarbeit wurden die Einzelteile des Steuersatzes dann mit Kupferpaste bestrichen und seit dem ist Ruhe im Steuerrohr. Fazit: empfehlenswert.
Der nächste Kandidat dem wir auf den Zahn fühlten waren die Schnellspanner von Atik. Diese, eigentlich nur für das Rennrad gedachten Schnellspanner, erschienen an der Achse zunächst zu kurz zu sein, da speziell am Hinterrad die Rändelmutter nur über 4-5 Gewindegänge griff. Auch diese Skepsis verflog nach kurzer Zeit, da die Spanner einwandfrei am MTB und auch in Verbindung mit Scheibenbremsen funktionieren.
Am Vorderrad funktioniert der Schnellspanner selbst dann noch einwandfrei, wenn der Rennveranstalter Transponder bereitstellt die unter der Rändelmutter geklemmt werden.
Anfänglich lassen sich die Hebel der Schnellspanner recht schwergängig umlegen, was vermutlich daran liegt, das sowohl Excenter, als auch dessen Gegenspieler aus Alu bestehen. Dem haben wir mit etwas Kupferpaste am Excenter auf die Sprünge geholfen und mussten diese Prozedur bisher nicht wiederholen. Aber selbst das sollte in Anbetracht des Gewichtes von gerade mal 43g und der sonst einwandfreien Funktion kein Mackel darstellen. Fazit: empfehlenswert.
Kommen wir nun zur Überraschung und somit zum Highlight des Tests: der Aerozine X-12 Kurbel. Neben dem sehr geringen Gewicht durch die Titanwelle besticht diese Kurbel auch noch seit über 2600 Km mit einwandfreier Funktion.
Die Kettenblätter schalten sehr zuverlässig und geschmeidig, wenn auch nicht ganz auf XTR Niveau. Sehr positiv ist der sehr geringe Verschleiß der Kettenblätter aufgefallen. Nach dem Testzeitraum sind kaum Spuren, oder gar Materialanhäufungen an den Kettenblättern zu sehen. Lediglich die Eloxierung hat geringfügig gelitten.
Nach einigen hundert Kilometern hat sich geringes seitliches Spiel der Kurbelarme eingestellt. Ob das vom Innenlager kam, oder von der vielleicht zu zaghaften Erstmontage bleibt ungewiss. Wichtiger ist, so denken wir, dass dieses Spiel einmalig nachgestellt werden musste und seit dem nicht mehr auftrat. Die Kurbelarme an sich sind etwas flexibler als bei den meisten Kollegen dieser Bauart. Das kann man aber nur feststellen, wenn man bewusst und provozierend das Pedalauge gegen die Kettenstreben drückt. Auch ist dieser geringe Flex im Fahrbetrieb nie zu spühren gewesen und der Kurbelstern, respektive die Kettenblätter sind davon nicht betroffen. Unsere Schlußfolgerung: der Flex ensteht einzig in den Kurbelarmen und nicht in der Welle oder dem Kurbelstern. Die Kettenblätter laufen zu jeder Zeit gerade, wie an einer Schnur gezogen, durch die Leitbleche des Umwerfers. Auch das Innenlager läuft nach dem Testzeitraum noch sehr leichtgängig. Fazit: sehr Empfehlenswert.
Wo Licht, da auch Schatten. Es wäre ja nicht auszuhalten, wenn alles immer nur einwandfrei funktionieren würde, womit wir nun bei der Titankassette angelangt wären. Leider hat sich die Funktion der Kassette als nicht ebenbürtig zu den Großserienherstellern herausgestellt.
Genauer: das Schaltverhalten speziell vom 11er Ritzel auf das 12er und vom 18er auf das 21er Ritzel geschieht unsauber und oft unwillig. Manchmal muß man gar überschalten damit der Schaltvorgang vollzogen wird (18-21). Dieses Verhalten wurde auf verschiedenen Bikes mit XTR und X0 Schaltungen beobachtet und es kristallisierte sich jedes mal wieder heraus. Allgemein läuft die Kassette recht laut und die Schaltvorgänge hackelig. Das in diversen Foren oft zitierte „einlaufen der Fräßkanten“ und das sich damit einstellende weichere Schaltverhalten blieb bei unserem Testmuster leider aus. Auch verschiedene Ketten von SRAM und Shimano brachten keine wesentliche Besserung. Die Ritzel 21 bis 32 schalten in Summe besser als die fünf kleineren Ritzel, der daraus resultierende naheliegende Versuch die fünf kleineren Ritzel von einer XTR Kassette herzunehmen verbesserte zwar den Ãœbergang 11-12, aber der Ãœbergang 18-21 blieb problematisch. Einzig die Kombination 11-24 XTR und 28-32 der Titankassette lief gut, wenn auch mit spührbarem „Ãœbergang“. Weiterhin muß man bei dieser Kassette beachten, dass die einzelnen Ritzel ca. 0,2mm dünner ausfallen als bei der Großserienkassette, was einen größeren Verschleiß zur Folge haben kann.
Wir haben bei unserem Test zunächst den Fehler gemacht, dass wir Kettenwechselintervalle nach den gesammelten Erfahrungen mit XTR Kassetten angenommen haben und somit sprang nach ca. 800Km die erst zweite Kette auf zwei Ritzeln dieser Kassette über. Der Hersteller und auch wir empfehlen daher einen Kettenwechselintervall von 250-300Km für diese Kassetten damit sich der Verschleiß in erträglichen Grenzen hält. Fazit: eingeschränkt empfehlenswert (Unserer Ansicht nach für Race-Only wenn man mit vermindeter Schaltqualität im Vergleich zur XTR leben kann).
Vielen Dank nochmal an BikeAvenue für die Bereitstellung der vielen Teile und die gute Zusammenarbeit.